Wundmanagement kann mehr

KURZÜBERSICHT

Warum riecht es?

Geruch entsteht meist durch Keime und zersetztes Wundsekret – besonders, wenn die Wunde sehr nass ist, die Durchblutung schlecht oder Verbände zu lange liegen.

Was hilft jetzt?

Sanft reinigen, sauber abdecken, Verband nach Bedarf wechseln, Ernährung/Trinken mitdenken, Alltag anpassen, soziale Unterstützung nutzen.

Zum Arzt, wenn …

Rötung, Wärme, starke Schmerzen, Fieber, Eiter, plötzlich mehr Geruch oder Verschlechterung auftreten – oder wenn die Wunde seit Wochen nicht vorankommt.

Meine Wunde stinkt: 7 Risikofaktoren vermeiden

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„Meine Wunde stinkt – was kann ich tun?“ Der erste Schritt ist, den Geruch ernst zu nehmen und ruhig zu bleiben. Eine übelriechende Wunde kann sehr belastend sein, ist aber kein Grund, sich zurückzuziehen. Hier erfahren Sie verständlich, welche Ursachen hinter dem Geruch stecken, wie Sie 7 typische Risikofaktoren vermeiden und wie Sie – neben der medizinischen Behandlung – die Heilung im Alltag unterstützen. Wir geben keine Behandlungsanweisungen, sondern Orientierung, damit Sie wissen, wann Selbsthilfe sinnvoll ist und wann ärztlicher Rat nötig wird. Das Thema „Wunde stinkt“ greifen wir mehrfach auf – weil Klarheit Sicherheit schafft.

Wunde stinkt – warum?

Eine Wunde riecht, wenn Bakterien Wundflüssigkeit und Gewebe abbauen und dabei flüchtige Stoffe entstehen. Das kann „streng“ oder „käseartig“ wirken. Häufig ist die Wunde sehr feucht, weicht auf oder wird wund gerieben. Auch mangelnde Durchblutung, Druck, Reibung, Diabetes oder eine ungünstige Ernährung verzögern die Abwehr. Wichtig: Geruch ist ein Signal – nicht zum Schämen, sondern zum Handeln.

7 Risikofaktoren – und wie Sie sie vermeiden

1) Zu seltene oder unpassende Verbandwechsel

Wenn Verbände lange durchnässt sind, riecht es schneller.

  • Kurz & klar: Nach Anweisung wechseln; bei Nässe/Verschmutzung früher. Parfum/Deo nicht auf die Wunde sprühen.

2) Dauerfeuchtigkeit ohne „atmende“ Abdeckung

Zu viel Nässe weicht die Ränder auf, Keime breiten sich leichter aus.

  • Kurz & klar: Sauber abdecken, aber auf angenehmes, nicht „staunasses“ Milieu achten (Apotheke beraten lassen).

3) Reibung und Druck

An Kleidung, BH-Trägern, Schuhen oder beim Sitzen/Liegen entstehen Mikroverletzungen.

  • Kurz & klar: Bequeme, weiche Textilien; Druck entlasten (z. B. Polster, passende Schuhe).

4) Durchblutungsstörungen & Bewegungsmangel

Wenig Sauerstoff = langsame Abwehr und mehr Geruch.

  • Kurz & klar: Kurze, schmerzfreie Bewegungsintervalle; Beine/Füße hochlagern, wenn empfohlen.

5) Blutzucker außer Kontrolle

Hohe Werte schwächen Abwehr und Nerven, kleine Verletzungen bleiben unbemerkt.

  • Kurz & klar: Werte im Blick behalten; Füße täglich ansehen; bei Auffälligkeiten Praxis kontaktieren.

6) Rauchen & viel Alkohol

Gefäße verengen, Abwehr bremst – Geruch und Heilungsdauer nehmen zu.

  • Kurz & klar: Reduzieren hilft sofort; auch schon wenige rauchfreie Tage verbessern die Bedingungen.

7) Mangelernährung & wenig Trinken

Zu wenig Eiweiß, Vitamine und Flüssigkeit bremsen die Regeneration.

  • Kurz & klar: Regelmäßig essen, eiweißreich gestalten (z. B. Joghurt, Hülsenfrüchte, Fisch/Fleisch nach Vorliebe), ausreichend trinken.

Was Sie jetzt selbst tun können – begleitend zur Therapie

  • Sanft reinigen: Klares Wasser genügt oft, ohne Reiben.

  • Sauber abdecken: Ein passender Verband schützt vor Reibung und Alltagsschmutz.

  • Geruch dokumentieren: Kurz notieren, wie stark es riecht und wie die Wunde aussieht – das hilft im Termin.

  • Alltag anpassen: Reibende Kleidung meiden, Duschschutz vorbereiten, Material an einem festen Platz lagern.

  • Ernährung mitdenken: Drei regelmäßige Mahlzeiten, Eiweißbausteine, Gemüse/Obst, gute Öle; ausreichend trinken.

  • Unterstützung holen: Angehörige, Pflegekräfte, Wundambulanz – niemand muss das alleine schaffen.

Häufige Fragen

Riecht jede entzündete Wunde?

Nicht immer. Geruch ist ein mögliches Zeichen. Entscheidend ist der Verlauf: Wird es besser oder schlechter? Bei Unsicherheit – lieber nachfragen.

Was tun, wenn es „käseartig“ riecht?

Das deutet häufig auf starke Keimaktivität hin. Ruhig bleiben, Verband erneuern, Beobachtung notieren und zeitnah ärztlich abklären.

Darf ich Geruch mit Parfum überdecken?

Besser nicht. Parfum kann die Haut reizen und verdeckt wichtige Warnzeichen. Besser: Ursache angehen, nicht überdecken.

„Wundheilung von innen“ – Ernährung einfach gedacht

Der Körper braucht Energie, Eiweiß und Mikronährstoffe, um Gewebe zu erneuern. Alltagspraktisch heißt das: regelmäßige, eiweißreiche Mahlzeiten, viel Gemüse/Obst, Vollkorn und gute Pflanzenöle. Wer wenig Appetit hat, plant kleine Proteinsnacks (z. B. Quark/Joghurt, Hummus, Eier). Manche setzen auf strukturierte Konzepte wie GLÜCKOSE – wichtig ist, dass es alltagstauglich bleibt und zu Ihnen passt. Nahrungsergänzungen nur nach Beratung.

Wann unbedingt zur Ärztin/zum Arzt oder zur Wundambulanz?

  • Zunehmende Rötung/Wärme, starke Schmerzen, Fieber

  • Eiter, unangenehmer Geruch trotz frischem Verband

  • Neue Wunden, schwarze Beläge, plötzliche Verschlechterung

  • Keine Besserung nach Wochen oder unklarer Tetanusschutz

Quellen

  • Deutsche Gesellschaft für Wundheilung und Wundbehandlung (DGfW) – Patienteninfos und Empfehlungen
  • AWMF S3-Leitlinie zur Lokaltherapie schwer heilender/chronischer Wunden (aktueller Stand)
  • NHS/NICE – Patienteninformationen zu Wundversorgung und Warnzeichen
  • ESPEN – Hinweise zur Protein- und Mikronährstoffzufuhr bei Wunden/Ernährung im Alter
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