Wundmanagement kann mehr

KURZÜBERSICHT

Darm & Haut

Die Verbindung zwischen Darm und Haut ist wissenschaftlich belegt. Eine gestörte Darmflora (Dysbiose) fördert systemische Entzündungen, die sich als Psoriasis, Akne, Neurodermitis oder verzögerte Wundheilung äußern können.

Kernbotschaft

Probiotika Hautgesundheit bedeutet: nicht nur äußerlich behandeln, sondern Entzündungen im Körperinneren regulieren. Multispezies-Probiotika können Entzündungsmarker senken, die Hautbarriere stabilisieren und die Wundheilung unterstützen.

Wichtigste Punkte

  • Darm = größtes Immunorgan; Dysbiose → Entzündung → Hautprobleme
  • Klinische Daten: Verbesserungen bei Psoriasis, Akne, chronischen Wunden
  • Qualität zählt: geprüfte Stämme, magensaftresistent, studienbasiert

Probiotika und Hautgesundheit: Wie der Darm bei Psoriasis, Akne & Wundheilung hilft

Wunden Heilen Psoriasis Akne

Probiotika und Hautgesundheit – zwei Begriffe, die auf den ersten Blick wenig gemeinsam haben. Doch moderne Forschung zeigt, dass unser Darmmikrobiom weit mehr beeinflusst als nur die Verdauung. Es steuert das Immunsystem, reguliert Entzündungen und wirkt sich damit direkt auf die Haut aus. Menschen mit Psoriasis, Akne, Neurodermitis oder chronischen Wunden profitieren zunehmend von Erkenntnissen, die die Verbindung zwischen Darm und Haut beleuchten. Wer den Darm stärkt, kann damit auch die Hautbarriere und die Wundheilung verbessern. Dieser Artikel fasst aktuelle wissenschaftliche Ergebnisse zusammen und zeigt anhand klinischer Beispiele, welche Patientengruppen besonders profitieren.

 

Was passiert im Darm – und warum betrifft das die Haut?

Der Darm ist mehr als ein Verdauungsorgan. Mit über 70 % aller Immunzellen stellt er das größte Abwehrsystem unseres Körpers dar. Gerät die Darmflora aus dem Gleichgewicht – eine sogenannte Dysbiose –, entstehen entzündliche Prozesse, die nicht auf den Darm beschränkt bleiben. Sie breiten sich über den Blutkreislauf im gesamten Körper aus und können die Hautbarriere empfindlich stören.

Viele Patienten mit chronischen Hautproblemen berichten von gleichzeitig bestehenden Darmbeschwerden. Studien zeigen, dass diese Verbindung keineswegs Zufall ist: Eine geschädigte Darmschleimhaut fördert systemische Entzündungen, die sich als Schuppenflechte, Akne, schlecht heilende Wunden oder Neurodermitis äußern können. Selbst Stoffwechselstörungen wie Insulinresistenz stehen in engem Zusammenhang mit einer veränderten Darmflora.

 

Wer profitiert von Probiotika?

Die Forschung deutet darauf hin, dass eine gezielte Einnahme von Probiotika bei verschiedenen Patientengruppen sinnvoll sein kann. Besonders eindrucksvoll sind die Ergebnisse bei Psoriasis: Etwa zwei Drittel der Betroffenen leiden gleichzeitig an einer Darmdysbiose. In klinischen Beobachtungen und Studien konnte gezeigt werden, dass bestimmte Multispezies-Probiotika Entzündungsmarker wie Interleukin-17 senken. Gleichzeitig verbesserten sich Hautsymptome, Plaques gingen zurück, und die Lebensqualität stieg deutlich.

Auch bei chronischen Wunden scheint der Darm eine Schlüsselrolle zu spielen. Patienten, die zusätzlich zur klassischen Wundversorgung Probiotika einnahmen, berichteten über eine schnellere Epithelisierung und weniger Infektionen. Hier wird deutlich, dass nicht nur die lokale Behandlung, sondern auch die innere Regulation des Immunsystems entscheidend ist.

Ein weiteres Einsatzfeld ist Akne. Viele junge Erwachsene kämpfen mit Hautunreinheiten, die durch eine entzündliche Überreaktion des Körpers verschärft werden. Präparate mit Bifidobakterien und Lactobazillen helfen, das Gleichgewicht wiederherzustellen, wirken antiinflammatorisch und unterstützen die Haut, sich von innen zu regenerieren.

Auch Menschen mit Übergewicht oder Typ-2-Diabetes profitieren von einer Darmregulierung. In einer Studie führte ein Multispezies-Probiotikum über 12 Wochen zu einer Verbesserung der Insulinresistenz, einer deutlichen Senkung der Entzündungswerte und sogar zu einer Reduktion des viszeralen Fetts. Diese Faktoren mindern chronische Entzündungsaktivität und können so indirekt die Hautgesundheit stabilisieren.

 

Klinisches Beispiel aus der Praxis

Im Vortrag von Mag. Alexandra Raus wurde ein Patient vorgestellt, der gleichzeitig unter Psoriasis und chronischen Darmbeschwerden litt. Über einen Zeitraum von 12 Wochen erhielt er ein probiotisches Kombinationspräparat, das unter anderem Bifidobacterium animalis und Lactobacillus plantarum enthielt. Die Ergebnisse waren bemerkenswert: Seine Hautbarriere wurde stabiler, die entzündlichen Plaques gingen zurück, der Juckreiz ließ nach und auch die Verdauung verbesserte sich spürbar. Zusätzlich sank ein wichtiger Entzündungsmarker im Blut, das hochsensitive C-reaktive Protein (hs-CRP). Das Beispiel zeigt, dass Probiotika nicht nur ein „Ergänzungsmittel“ sind, sondern eine tragende Rolle spielen können, wenn Darm und Haut gleichzeitig betroffen sind.

 

Was macht ein gutes Probiotikum aus?

Nicht jedes Probiotikum ist automatisch hilfreich. Entscheidend sind Zusammensetzung, Qualität und die Nachweisbarkeit der Wirkung. Empfehlenswert sind Produkte mit mehreren klinisch geprüften Stämmen, die magensaftresistent formuliert sind, damit die Kulturen lebend den Darm erreichen. Für empfindliche Personen können histaminfreie Präparate sinnvoll sein. Wichtig ist zudem, dass die Effekte studienbasiert sind – etwa durch nachgewiesene Immunmodulation (z. B. IL-10-Anstieg) oder die Reduktion spezifischer Entzündungsmarker. Vor einer längerfristigen Einnahme ist die Beratung durch Arzt oder Apotheker ratsam: Probiotika ersetzen keine Therapie, sie erweitern sie.

 

Quellen (Auswahl)

  • Raus A. „Darm-Haut-Achse und chronische Wunden“, Fachvortrag 2024.
  • Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE): Mikrobiom, Immunfunktion & Hautbarriere (Positionspapiere/Leitfäden).
  • NCBI/PublMed-Übersichten zur Gut-Skin-Axis in Psoriasis, Akne und Wundheilung (2022–2024).

Fazit: Hautprobleme im Darm behandeln – eine neue Ära beginnt

Die Forschung der letzten Jahre macht deutlich, dass der Weg zu gesunder Haut nicht nur über Cremes und äußerliche Behandlungen führt. Wer chronische Hautprobleme hat, sollte auch den Blick nach innen richten. Der Darm und seine Mikroorganismen spielen eine Schlüsselrolle bei der Regulierung von Entzündungen, der Stärkung des Immunsystems und der Heilung von Haut und Wunden.
Probiotika Hautgesundheit beschreibt genau diesen Ansatz: Probiotika sind kein Wundermittel, aber ein wissenschaftlich fundiertes Werkzeug, um Ursachen zu adressieren statt nur Symptome zu dämpfen. Wer auf geprüfte Qualität setzt und die Einnahme in ein ganzheitliches Konzept einbettet, kann langfristig profitieren – mit stabilerer Haut, weniger Entzündungen und mehr Lebensqualität.

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