Wundmanagement kann mehr

KURZÜBERSICHT

Die 3 Geheimnisse

  • Proteine & Aminosäuren (Arginin + Glutamin) für Gewebebau, Durchblutung, Immunbalance

  • Antioxidantien & Mikronährstoffe (z. B. Vitamin C, A, D, Zink, Selen) für Schutz und Reparatur

  • Flüssigkeit & passende Energiezufuhr, damit Transport und Heiltempo stimmen

Sofort umsetzbar

  • Teller-Prinzip: ½ Gemüse, ¼ Eiweiß, ¼ komplexe Kohlenhydrate + 1–2 TL Pflanzenöl

  • Trinkplan: über den Tag verteilt ca. 1,5–2 l Wasser/ungesüßter Tee

  • Weiche/flüssige Varianten, wenn Kauen schmerzt

Ärztlich abklären, wenn …

  • Rötung/Wärme zunehmen, Geruch/Eiter auftreten, Fieber dazukommt oder die Wunde über Wochen nicht kleiner wird

Erstaunliche Wundheilung – 3 Geheimnisse, wie man mit gezielter Ernährung die Wunde schneller heilt

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Nährstoffe, Flüssigkeit und Energie werden bei Wunden oft unterschätzt – gerade bei längeren Verläufen. Mit einer klugen Ernährung Wundheilung alltagstauglich zu unterstützen, ist kein Zaubertrick: Wenn der Körper Bausteine, Vitamine und genug Wasser bekommt, kann er Gewebe ruhiger reparieren. Dieser Ratgeber zeigt Ihnen drei gut belegte Hebel, die Sie sofort nutzen können – ohne Fachjargon, ohne riskante Experimente und immer ergänzend zur ärztlichen Betreuung.

Warum Ernährung die Wundheilung spürbar beeinflusst

Heilung ist Schwerarbeit: Zellen teilen sich, Bindegewebe wird gebildet, Abwehrzellen räumen auf. Ohne Eiweiß, Vitamine, Mineralstoffe und Flüssigkeit laufen diese Prozesse langsamer – besonders bei älteren Menschen, nach Operationen oder bei chronischen Wunden. Eine verlässliche Ernährung Wundheilung bedeutet daher: Bausteine bereitstellen, Entzündungsstress puffern, Transportwege (Blut/Flüssigkeit) sichern.

Geheimnis 1: Proteine & Aminosäuren – Arginin und Glutamin

Warum Eiweiß jetzt unverzichtbar ist

Eiweiß liefert die Baustoffe für neues Gewebe (z. B. Kollagen) und stabilisiert die Sättigung. Planen Sie zu jeder Hauptmahlzeit eine Eiweißquelle ein: Joghurt/Quark, Käse, Eier, Hülsenfrüchte, Fisch, Geflügel, Tofu/Tempeh.

Arginin – für Mikrozirkulation, Kollagen und Immunbalance

Arginin ist Ausgangsstoff für Stickstoffmonoxid (NO), das Gefäße weitstellen hilft. So erreichen Sauerstoff und Nährstoffe die Wunde besser. Arginin wirkt außerdem an der Kollagenbildung mit und unterstützt Immunfunktionen.

Argininreiche Lebensmittel
Hülsenfrüchte (Linsen, Kichererbsen, Bohnen), Nüsse/Kerne (Haselnüsse, Mandeln, Kürbiskerne), Haferflocken, Eier, Geflügel, Fisch.

Glutamin – Energie für Immun- und Darmzellen

Glutamin ist eine Schlüsselenergiequelle für Abwehr- und Darmzellen. Ein gut versorgter Darm nimmt Nährstoffe besser auf – wichtig für die Heilphasen.

Glutamin via Kost
Milchprodukte (Topfen/Quark, Joghurt, Käse), Eier, Geflügel/Truthahn, Fisch, Hülsenfrüchte, Soja-/Weizenprodukte, Nüsse.

Alltagstipps bei Schmerzen/Kaubeschwerden

Weiche/flüssige Mahlzeiten helfen, nährstoffdicht zu essen: Gemüsecremesuppen, Kartoffel-/Kürbispüree, Porridge/Overnight Oats mit Joghurt, Joghurtshake (Joghurt + Hafer + Beeren + 1 TL Pflanzenöl).

Geheimnis 2: Antioxidantien & Mikronährstoffe – Schutz und Reparatur

Antioxidantien entlasten

Krankheit, Stress und Wunden erzeugen freie Radikale. Vitamin C hilft, diese abzufangen und unterstützt die Kollagensynthese. Farbiges Obst/Gemüse (z. B. Beeren, Paprika, Zitrus, Kohl) ist dafür ideal.

Hautvitamine & Spurenelemente

  • Vitamin A, B2 (Riboflavin), Biotin, Niacin: wichtig für eine normale Hautfunktion

  • Zink & Selen: beteiligt an Zellneubildung und Immunabwehr

  • Vitamin D: beeinflusst Reifung von Abwehrzellen; mit zunehmendem Alter sinkt die Eigenproduktion in der Haut

Setzen Sie zuerst auf Lebensmittelauswahl: buntes Gemüse/Obst, Vollkorn, Nüsse/Kerne, Hülsenfrüchte, fermentierte Milchprodukte, Fisch/Eier. Ergänzungen sind eine Option – bitte nur nach ärztlicher Rücksprache (Dosierung, Wechselwirkungen).

Darm-Mikrobiom & Ballaststoffe

Ballaststoffe (z. B. aus Hafer, Gemüse, Hülsenfrüchten) füttern „gute“ Darmbakterien und fördern eine stabile Darmbarriere – das erleichtert die Nährstoffaufnahme. Wer häufig Antibiotika brauchte oder Verdauungsprobleme hat, spricht das Thema am besten in der Praxis an.

Geheimnis 3: Flüssigkeit & Energie – das Transport- und Tempo-Setting

Trinken – ohne Wasser keine Heilung

Ausreichend Flüssigkeit hält das Blut „strömungsfähig“ und transportiert Nährstoffe zur Wunde. Als Faustgröße gelten für viele Erwachsene etwa 1,5–2 Liter Wasser/ungesüßter Tee pro Tag, angepasst an Wetter, Aktivität und ärztliche Vorgaben. Besser über den Tag verteilt trinken als „nachholen“.

Energie klug dosieren

Der Bedarf steigt durch Heilprozesse, kann aber bei Bewegungseinschränkung gleichzeitig niedriger sein. Lösung: nährstoffdichte, aber moderat kalorienreiche Kost. Beispiel: Gemüse + Eiweiß + Vollkorn + 1–2 TL Pflanzenöl. So bleibt der Körper versorgt, ohne unnötige Spitzen durch Zuckergetränke oder stark verarbeitete Snacks.

Der einfache Teller & Wochenplan – so bleibt es dran

  • ½ Teller Gemüse/Salat

  • ¼ Teller Eiweißquelle

  • ¼ Teller komplexe Kohlenhydrate (Vollkorn, Hülsenfrüchte, Kartoffeln mit Schale)

  • 1–2 TL Oliven-/Raps-/Leinöl fürs Finish

Planen Sie 2–3 schnelle Gerichte je Woche (z. B. Linseneintopf, Ofengemüse mit Hummus, Lachs mit Kartoffelpüree und Erbsen). Halten Sie Basics bereit: Haferflocken, Linsen, Bohnen, Nüsse/Kerne, Tiefkühlgemüse, Naturjoghurt.

Häufige Fehler – und die bessere Alternative

  • Nur „an der Luft“ lassen: Wunde trocknet aus und reißt leichter. Besser: sauber abdecken, Reibung reduzieren.

  • Viel hilft viel (Pulver/Drinks): Erst der Teller, dann – wenn nötig – Ergänzungen nach Rücksprache.

  • Zu wenig trinken: Trinkflasche sichtbar platzieren, pro Mahlzeit ein Glas, unterwegs kleine Flasche dabeihaben.

  • Crash-Diät in der Heilphase: Stattdessen nährstoffdichte Kost, regelmäßige Mahlzeiten, Proteine priorisieren.

FAQ – kurz & klar

Brauche ich Arginin/Glutamin als Präparat?

Nicht zwingend. Häufig reicht eine eiweißbetonte, ausgewogene Kost. In besonderen Situationen kann eine Ergänzung sinnvoll sein – bitte ärztlich klären.

Wie schnell merke ich Effekte?

Ernährung wirkt eher über Wochen. Entscheidend sind Regelmäßigkeit, Schutz der Wunde und das Meiden von Reibung/Druck.

Welche Getränke sind geeignet?

Wasser, Mineralwasser, ungesüßte Kräuter-/Früchtetees. Zuckergetränke, große Saftmengen und Alkohol bremsen Ziele.

Quellen

  • Deutsche Gesellschaft für Wundheilung und Wundbehandlung (DGfW) – Grundlagen & Empfehlungen
  • Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) – Vollwertige Kost, Protein- und Mikronährstoffempfehlungen
  • ESPEN – Ernährung in Heilphasen, perioperative/chronische Wunden
  • Übersichtsarbeiten zu Arginin/Glutamin, Antioxidantien und Flüssigkeitsmanagement in der Wundheilung
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