Arginin gehört zu den Bausteinen des Lebens: als Aminosäure ist es Teil unserer Eiweiße – und es übernimmt im Körper vielseitige Aufgaben. Besonders spannend ist seine Rolle bei Kreislauf, Immunsystem und im Stoffwechsel. Genau hier setzt das Thema Arginin Wundheilung an: Eine sinnvolle Zufuhr über Ernährung – und in besonderen Situationen nach ärztlicher Rücksprache auch ergänzend – kann Rahmenbedingungen schaffen, in denen Wunden ruhiger verlaufen. Dieser Ratgeber erklärt ohne Fachjargon, was Arginin ist, welche Lebensmittel es liefern, worauf Sie im Alltag achten können und wann ärztlicher Rat wichtig ist.
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Was ist Arginin – und wo steckt es drin?
Arginin ist eine von zwanzig proteinbildenden Aminosäuren. Der Körper kann es zum Teil selbst herstellen, in bestimmten Lebensphasen und Belastungen (z. B. nach Operationen, großen Verletzungen, Verbrennungen oder bei chronischen Erkrankungen) kann der Bedarf aber steigen. Gute Quellen im Speiseplan sind Hülsenfrüchte (Linsen, Kichererbsen), Nüsse und Kerne (Haselnüsse, Sonnenblumenkerne), Haferflocken, Eier sowie Fisch und Geflügel (z. B. Thunfisch, Huhn). Wer abwechslungsreich isst, nimmt meist automatisch Arginin auf.
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Wie Arginin die Wundheilung unterstützen kann
Die mögliche Rolle von Arginin bei der Wundregeneration lässt sich über drei Bereiche verstehen.
Gefäße & Durchblutung
Arginin ist Ausgangsstoff für Stickstoffmonoxid (NO). NO hilft Blutgefäßen, sich zu weiten – so wird die Mikrozirkulation begünstigt. Für Heilungsprozesse ist eine gute Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen hilfreich.
Immunbalance & Abwehr
Arginin ist an Immunprozessen beteiligt. Ein gut reguliertes Immunsystem klärt Zelltrümmer und Eindringlinge effizienter und schafft so ein Umfeld, in dem sich neues Gewebe bilden kann.
Kollagen & Gewebebau
Kollagen ist ein tragendes Strukturprotein der Haut. Arginin wirkt an Stoffwechselwegen mit, die den Aufbau von Bindegewebe unterstützen – eine Grundlage für stabile Wundränder.
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Was sagt die Forschung zu Arginin und Wunden?
In Studien zu Operations- und chronischen Wunden wurden Ernährungskonzepte untersucht, die Arginin oft in Kombination mit Omega-3-Fettsäuren (z. B. EPA) und Nukleotiden/RNA enthalten. Solche „immun-nutritiven“ Formeln werden in bestimmten Situationen eingesetzt und können – je nach Ausgangslage – Heilverlauf und Infektionsraten günstig beeinflussen. Wichtig ist: Das ersetzt keine Therapie, sondern ergänzt sie. Ob, wann und welches Produkt sinnvoll ist, entscheidet Ihr Behandlungsteam.
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Alltagstauglich umsetzen: erst der Teller, dann die Dose
Bevor Sie an Ergänzungen denken, lohnt sich der Blick auf den Teller.
Argininreich essen
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Täglich eine Hülsenfrucht-Komponente einplanen (z. B. Linsen-Eintopf, Hummus, Bohnen in der Suppe).
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Nüsse/Kerne als Topping (1 kleine Handvoll) zu Joghurt, Salat oder Haferflocken.
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Fisch/Geflügel oder Tofu/Eier regelmäßig einbauen, wenn es zu Ihnen passt.
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Haferflocken als Basis für Porridge oder Overnight Oats.
Protein clever kombinieren
Zu jeder Mahlzeit eine Eiweißquelle – das stabilisiert Sättigung und stellt Baustoffe bereit. Kombinieren Sie Eiweiß mit Gemüse und einer Portion komplexer Kohlenhydrate (Vollkorn), abgerundet mit einem Löffel hochwertigen Pflanzenöls.
Flüssig, wenn Kauen schwerfällt
Bei schmerzhaften Wunden im Mund- oder Kieferbereich helfen weiche oder flüssige Mahlzeiten, z. B. Joghurt-Shakes (mit Hafer, Banane/Beeren, etwas Öl) oder fein pürierte Gemüsesuppen. So gelingt eine nährstoffdichte Zufuhr ohne großen Aufwand.
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Wann Ergänzungen ein Thema sein können
Bei erhöhtem Bedarf (z. B. nach großer OP, bei ausgeprägter Mangelernährung) kann die Praxis spezielle Trinknahrungoder Formeln mit Arginin empfehlen. Achten Sie auf:
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Qualität & Zusammensetzung (deklariert, nachvollziehbar)
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Verträglichkeit (keine unnötigen Zusätze)
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Einbettung in den Therapieplan (Zeitpunkt, Dauer, Kontrolle)
Wichtig: Selbstmedikation ersetzt keine ärztliche Betreuung. Sprechen Sie mit Ihrem Behandlungsteam, insbesondere bei Diabetes, Nierenproblemen, Bluthochdruck oder mehreren Medikamenten.
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Sicherheit, Wechselwirkungen, besondere Situationen
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Blutdruckmedikation/Nitrate: Arginin kann Gefäße weiten. Bei blutdrucksenkenden Mitteln oder Nitraten bitte Rücksprache halten.
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Nierenerkrankungen: Eiweiß- und Aminosäurenmanagement gehört in ärztliche Hände.
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Akute schwere Erkrankungen/Sepsis: Ergänzungen nur nach ärztlicher Bewertung.
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Schwangerschaft/Stillzeit, Kinder: Einsatz grundsätzlich medizinisch abklären.
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Allgemein: Auf Bioverfügbarkeit und seriöse Hersteller achten; Produkte sind Ergänzung, keine Ersatztherapie.
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FAQ – kurz & klar
Reicht normale Ernährung für Arginin aus?
Oft ja – besonders mit Hülsenfrüchten, Nüssen/Kernen, Hafer und Eiweißquellen. In besonderen Situationen kann ärztlich begleitete Ergänzung sinnvoll sein.
Ist Citrullin eine Alternative?
Citrullin wird im Körper zu Arginin umgewandelt und wird teils zur Arginin-Erhöhung genutzt. Ob es für Sie passt, klären Sie am besten mit der Praxis.
Merke ich sofort etwas?
Ernährung wirkt meist über Wochen – als verlässliche Basis. Wundpflege, Schonung, Druckentlastung und ärztliche Begleitung bleiben entscheidend.